Meine E-BOOK - Biografie -Der Kampf glücklich zu sein- Der Verkauf wird mangels Umsatz zum Jahresende 2011 eingestellt.
Momentan fehlt mir die Kraft für Neuauflagen.
Gedanken zum Magazin von www.bittere-traenen-projekt.de für Oktober 2007 (erschienen auf Seite 11)
Das Ergebnis des artep- Kurzgeschichtenwettbewerbes im Mai 2006 mit dem Thema "Eine fantastische Reise"
3. Platz "Die Reise des Glücks"
Im Schreibforum von artep für den Monat Mai 2006 zu finden.
Die Reise des Glücks
Der Frühling war endlich da und ich hatte frei. Guten Mutes wollte ich positive Energie tanken und nicht faul durchhängen. Mein selbst provozierter Übermut sollte meinem Körper seine sportlichen
Leistungen abverlangen, so wäre ich mit diesem Tag zufrieden. Ein langer, schweißtreibender Stadtspaziergang in der Hitze der Sonne lag vor mir und so freute ich mich danach auf Balkonien.
„Es wird mal langsam Zeit das ein klärendes Gewitter aufkommt“, dachte ich mir als ich an diesem schwül warmen Maitag meinen Balkon von dem grünen Blütenstaub, der in diesem Jahr nach einem langen
harten Winter eine Plage geworden ist, befreite. „Zumindest werde ich den restlichen freien Tag ärmellos, beinfrei und barfuß auf meiner Liege genießen.“
Ich fieberte einer Nachricht von meinem Anwalt entgegen, wo drin stehen sollte, wo mein Sohn sich nach der damaligen Scheidung befindet. Unterschwellig hatte ich herausgefunden das er sich seit zwei
Jahren in irgend einer Institution befinden soll. Der Briefkasten war heute noch nicht gefüllt worden. Tausend Gedanken und Sorgen beschäftigten mich immer wieder, auch an diesem Tag. Ich hoffte auf
entgegenkommende Heimbetreuer und Psychologen, wo ich gute Gespräche führen kann, um meinem Sohn helfen zu können.
Ich schlummerte mit meiner süßen kleinen Katze zusammen geknüllt am Bein auf meiner Liege ein.
Es klingelte.
Es war nicht der Postbote.
Ich befand mich vor einem Gebäude wieder, was mir relativ bekannt vorkam und wußte so gleich das dies die Mittagsglocke zum Essen für die dortigen Heimkinder war. Mein Körper fühlte sich schwammig
an, so redete ich mir ein das es gut wäre noch einmal durchzuatmen, bevor ich vielleicht meinen Jungen wiedersehe. Er soll satt und gut gestärkt auf mich treffen. Überfallen wollte ich ihn auch nicht
und versuchte mich ganz neutral wartend am Eingang zu geben.
Nach einer halben Stunde kamen Jungen und Mädchen die Treppe herunter. Irgendwie steif versuchte ich wenigsten mit meinen Blicken alle Kinder zu inspizieren, ob da mein Kind beisein könnte. Tief Luft
holen, nicht nervös werden, befahl ich mir.
Ein Junge kehrte nach ein paar Schritten an mir vorbei zurück. „Bist du meine Mutter?“ „Patrick?“ Er schaute mich mit zusammen gekniffenen Augen an, obwohl er im Schatten stand. „Ich habe ein Foto
von dir, da siehst du ganz anders aus!“ „ Ja, ich habe meine Haare abgeschnitten und bin halt älter geworden wie du auch.“ Ich kämpfte um die hartnäckig hervorkommende Träne. „Ich bewundere das du
mich trotzdem gefunden hast.“
„Magst du dich mit mir irgendwo hinsetzen?“ Patrick sagte: „Ja.“ Bis zur Parkbank guckte Patrick mich stets ungläubig von der Seite an und ich konnte erst einmal nur lächeln. Als wir saßen und ich
einmal durchgeatmet habe, sagte ich: „ Ich möchte dir sagen das ich, egal was ist, meine Türe für dich immer offen habe. Ich weiß nicht ob du das schon weißt?“
„Du hast mich auch allein gelassen!“
Mir schnürte die Kehle zu, mit halber Stimme stammelte ich anfangs: „Ich habe dich nie aufgegeben, ich hatte keine Gewalt darüber.“ Patricks Gesicht wurde finsterer. „Wenn du magst und wir uns wieder
kennenlernen, komme ich so oft du willst zu dir?“ „Darf ich auch dich besuchen?“ „Ja, sicher so oft und lang wie du magst.“
Die Heimbetreuer... ob die auch wirklich zuvorkommend sind...? Fragen die ich ihm auch beibringen muß, um keine falschen Hoffnungen zu machen.
Wir schauten irgendwie trotzdem beruhigt in den sonnigen Park hinein. Ein warmer feuchter Stirnkuß bekam ich dennoch.
Meine Katze sah ich unmittelbar an meinem Gesicht schnuppern. Jetzt wischte ich meine Träne mit der bloßen Hand ab und sagte zu ihr, als ob ich sie trösten müßte: „Mein Mädchen, dich hab ich doch
auch lieb.“
Bettina Riskowsky
Die zweite Geschichte ist auch im Schreibforum von artep für den Monat August zu finden.
http://www.autorenverlag-artep.de/
Eine Kurzgeschichte zum Thema „Meeresrauschen“ angelehnt an das Buch „Der Kampf, glücklich zu sein“
.
Marseille
Es ist Frühling. Ein unstetes, tosendes Meer klatscht gegen die Wellenbrecher. Atemberaubender Wind fegt um meine Nase.
Ich mache mich vom Schlafplatz am Strand auf um nach windgeschützten Ecken zu suchen.
Mein Ziel ist das Lebensmittelgeschäft, welches etwas im Inneren der Stadt liegt. Ich habe kein Geld und schneide von einer leeren Plastikflasche den Boden ab. Jetzt habe ich einen Becher in der
Hand. Dieses Gefäß soll für Kleingeld sein, welches Passanten vielleicht dort rein werfen möchten. Nach einigen Monaten in Frankreich lebend, abgehauen aus Deutschland, bin ich auch endlich an der
Südküste angelangt. Man kriegt bei dem Anblick des Meeres ein Gefühl von Hoffnung. Meine Träume wurden noch nicht wahr.
Ich bin ein junges Mädchen. Das zieht manchmal bei den Leuten. Hin und wieder hat man etwas Glück und bekommt etwas mehr als Kleingeld.
Manchmal habe ich gehört wie in der Ferne welche „Ausländer raus“ geschrien haben. Das macht Angst. Ich bin froh das ich bisher keinen hautengen Kontakt mit diesen Menschen bekommen habe.
Die meisten Franzosen verharren zurückhaltend auf ihren Beobachtungsposten, bevor sie mir Geld in meinen Becher werfen. Dies kann sogar Wochen dauern.
Es ist in der Regel schwer die Leute hier um Gaben zu bitten, aber wenn man sie überzeugt hat, dann hat man einen guten Menschen gefunden.
Jetzt sitze ich hier auf meinem Tramperrucksack. Angelehnt an der Geschäftswand und vor mir dieser Becher.
Das Rauschen des Meeres höre ich hier. Es beruhigt meine Sinne.
Ein wolkenloser Himmel offenbart sich mir in der Kulisse von Sonne, Strand und Meer.
Hier sollte eine Frau sich ausführen, ihre Haut vom Meerwasser umspülen und die Sonne angenehm auf sich brutzeln lassen. Im Anblick der Promenade und im imposanten Marseille schmeichelnd eingebettet,
sollte diese Frau sich ohne Sorgen und glücklich fühlen.
Das Leben ist für manche hart. Mittlerweile, nach zehn Jahren und einigen Jobs in denen ich entweder billig abgespeist oder anderweitig ausgenutzt wurde, aber zumindest wieder ein Teil der
zivilisierten Welt bin, denke ich alle Jahre an Marseille zurück.
Ich bin jetzt ein Frau.
Ob sich der angelehnte Traum auch noch erfüllt?
Bettina Riskowsky